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Vor Wochenfrist schien man die Punkte für das Auswärtsspiel gegen Sachsen Werdau noch per Post nach Westsachsen schicken zu müssen - zu sehr waren die Thalheimer Reihen ausgedünnt und die Aufstellung einer einsatzfähigen Mannschaft war in weite Ferne gerückt. Im Laufe der letzten Tage wurden neue Spielberechtigungen beantragt, private Termine umgelegt und angeschlagene Spielerinnen kehrten ins Team zurück. Als Favoritinnen gingen die Tabellenführerinnen mit ihrem „letzten Aufgebot“ dennoch nicht in die Partie.
Treu dem Motto, dass (zumindest in der Filmindustrie) ein Underdog niemals chancenlos in ein Spiel startet, gingen die Thalheimerinnen optimistisch in die 60 Minuten. Doch schnell wurde dieser Optimismus gebremst – man scheiterte im eigenen Angriff ein paar Mal an der gegnerischen Torhüterin und die Gastgeberinnen erzielten drei schnelle Tore. Die Tanne-Damen berappelten sich, fanden nach dem frühen 3:0 Rückstand langsam in die Partie und gestalteten diese in der Folge ausgeglichener. Im Angriffsspiel fehlte aber weiter die Genauigkeit genauso wie das nötige Glück und der Dreitore-Rückstand blieb bis zur 20. Spielminute konstant. Die letzten 10 Minuten bis zur Pausensirene gehörten den Thalheimerinnen und durch großen Einsatz und gelungene Angriffsaktionen wurde der Rückstand in der relativ torarmen Partie auf 10:9 verkürzt.
Die Anfangsphase des zweiten Spielabschnitts war von Spannung geprägt und als die Thalheimerinnen nach 33 Minuten beim 11:11 erstmals ausglichen, schien das Momentum zu Gunsten der Tabellenführerinnen zu kippen. Doch obwohl dank guter Abwehrarbeit Werdau auch in den Folgeminuten nahezu gänzlich an Torerfolgen gehindert werden konnte, gelang der so wichtige Führungstreffer nicht. Ein Vorwurf ist den Tanne-Damen in dieser Hinsicht jedoch ganz und gar nicht zu machen – kaum eine Spielerin kam auf ihrer Lieblingsposition zum Einsatz und gemeinsam trainiert hatten die Thalheimerinnen in der entsprechenden Aufstellung ohnehin noch nie. Trotz vorbildlichem Einsatz wurden daher im Angriff ein paar Bälle zu viel leichtfertig abgegeben und die Gastgeberinnen konnten sich wieder stabilisieren. Da die Werdauer-Damen in der Folge die sehr konsequente Linie der beiden Unparteiischen cleverer ausnutzten, agierten die Thalheimerinnen zudem oft in Unterzahl – die sehr faire Partie wurde in den letzten Minuten nur noch sporadisch im sechs gegen sechs ausgetragen. Da die Verteilung der Zeitstrafen auf Thalheimer Seite dazu noch recht ungünstig erfolgte, war man ab der 50. Minute (17:14) gänzlich um eine Rückraumwerferin beraubt. Die Moral der Tanne-Damen war nun endgültig gebrochen – bis zum Spielende gelang lediglich ein weiterer Treffer und mit 22:15 musste die zweite Saisonniederlage quittiert werden.
Im Fazit bleibt zu konstatieren, dass die Thalheimerinnen trotz der ungewohnten Besetzung kämpferisch auftraten und zwischen der 20. und 40. Spielminute die Partie durchaus hätten zu ihren Gunsten drehen können. Betrachtet man jedoch die kompletten 60 Minuten, ist der Sieg der Westsächsinnen verdient – agierten sie doch im Angriff einfach zielstrebiger als die ersatzgeschwächten Tanne-Damen. So gelang es ihnen in der Partie, in der vor allem im zweiten Spielabschnitt Tore überwiegend nach Strafwürfen fielen, immer wieder entsprechende Situationen zu kreieren. Den Werdauerinnen gelangen sechs 7m-Tore – eine noch höhere Niederlage wurde zudem durch die starken Tanne-Torhüterinnen verhindert, die weitere fünf Strafwürfe abwehren konnten. So blieb schlussendlich ein filmreifes Happy End aus – für dieses fehlte neben dem nötigen Quäntchen Glück die letzte Konsequenz im eigenen Angriff.
Somit wurden am Ende lediglich kleinere Blessuren aber nichts zählbares mit auf die Heimreise genommen. Nun bleiben den Thalheimerinnen vier Wochen zum Wunden lecken – nach der Winterferienpause treffen sie am 05.03.2023 zuhause auf die neuen Tabellenführerinnen aus Annaberg.
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